Freitag, 17. September 2010

"Lyrik ist zu vermeiden."


Dieser Satz findet sich auf dem Infozettel für die Autoren einer gewissen Hamburger Literaturveranstaltung. Nein, ich lese da nicht. Das überlasse ich anderen. Aber ich habe gerade entdeckt, dass ich genug Material für einen neuen Lyrikband zusammen hätte.

Etwas ratlos stand ich zunächst vor dem Manuskript, denn auf Verlagssuche habe ich aktuell überhaupt keine Lust. Außerdem, was macht man mit einem Lyrikband, wenn keiner etwas daraus hören will? Schon gut, ich übertreibe natürlich. Zumindest Lyriker hören sich hin und wieder schon ganz gern die Lyrik anderer Dichter an. Aber in Hamburg kann man die Lyriker mit der Lupe suchen. Zusammen mit den übrigen Lyrikinteressierten (die zudem gewillt sind, Eintritt zu zahlen) bilden sie wohl nur schwer ein ausreichendes Publikum für eine Lesung. Zu allem Überfluss wurde mir in den vergangenen Jahren von diversen Seiten zugetragen, dass ich in dieser Stadt ausschließlich als Lyrikerin gehandelt werde. Dass ich auch Prosa schreibe, sogar wesentlich mehr als Lyrik, merken offenbar die wenigsten. Im Gegensatz zu früher entwickle ich aber inzwischen auch keine Eigeninitiative mehr, um das zu ändern.

Fazit: Erst mal Schublade, liebes Lyrik-Manuskript. Aber so schlimm ist das gar nicht. Ich habe nämlich erst kürzlich festgestellt: Fast alles ist wichtiger als Schreiben, und alles ist wichtiger als Veröffentlichen. Und das gilt nicht nur für Lyrik. Btw, in diesem Jahr habe ich keinerlei Texte an Literaturzeitschriften geschickt. Und mir fehlt nichts, im Gegenteil. Alles ist da.

1 Kommentar:

  1. "Fast alles ist wichtiger als Schreiben, und alles ist wichtiger als Veröffentlichen."

    !!!

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