Literatur ohne festen Wohnsitz.
Lyrikbrocken und Prosaschnipsel in loser Schüttung.
Und ganz Profanes.
Freitag, 23. Oktober 2009
Lyrik & Bienen
Kürzlich gab es bei Facebook eine Diskussion, in der es um den Eindruck ging, dass in aktueller Lyrik auffallend häufig Bienen thematisiert werden. Dies habe ich zum Anlass genommen, meine eigenen Gedichte auf Tiervorkommen zu überprüfen. Bienen gibt es keine, Wespen als weitere Schwarz-Gelb-Variante auch nicht. Aber eine Menge anderes Getier:
Fische (Anzahl offen)
Milben (Anzahl offen)
1 Regenpfeifer
2 Hunde
1 Hirschbock
Stare (Anzahl offen)
1 Kakerlake
Silberfische (Anzahl offen)
Bachforellen (Anzahl offen)
1 Hahn
3 Katzen
1 Vogel
1 Fliege
Wildschweine (Anzahl offen)
Grillen (Anzahl offen)
Stichlinge (Anzahl offen)
1 Spinne
Hyänen (Anzahl offen)
Möwen (Anzahl offen)
1 Clownfisch
1 Kuckuck (zählt eigentlich nicht, weil das Pfandsiegel gemeint ist)
Käfer (Anzahl offen)
sowie 1 nicht näher spezifiziertes Haustier
Und das ganze Viechzeug stammt allein aus dem Manuskript, an dem ich gerade arbeite und das aktuell ca. 50 Gedichte umfasst. Meinen Lyrikband aus 2007 habe ich nicht dahingehend durchgesehen. Das wäre evtl. eine Fortsetzung wert...
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Denkpausen
Donnerstag, 1. Oktober 2009
Lyrik-Medley ohne xy
Ein Querschnitt aus 22 meiner Gedichte. Um den "Lyrikbrocken" alle Ehre zu machen. Manchmal mag ich Unzusammenhängendes.
( Kommentare mit Lyrik-Medleys aus euren eigenen Gedichten fände ich spannend! )
* * * Lyrik-Medley ohne xy * * *
an den bahnsteigen die schwellen gezählt / bis keiner mehr das wetter verstand
berlin oder sonstwo: die parasitären milben / im haarbalg deiner wimpern versteckt
clownfisch / oder der schnelle schritt von uns beiden / wenn ich nicht mehr sprechen konnte
dort schwimmen die papierschiffe / nie hinaus, egal wo du sie absetzt
es riecht / nach unbenutzten küchenzeilen
färbe die bäuche der stichlinge ohne sie / zu berühren
gescheitelt / die köpfe der nelken laien / darsteller vor der premiere
herz / kranzgefäße, denkt einer und fällt / in den langsamen schritt der besorgten
in meinem mund der fremde geschmack / beim spähen nach dem fernsehturm
jemand hat / gezögert beim bolzenschuss, den letzten / fertigkuchen vom stapel genommen
kontrolliertes atmen und niemals / liegen bleiben wenn man stürzt
letzte nacht ich könnte schwören / ist’s gesickert aus diversen löchern / allen öffnungen
man trägt sein kapital zur schau / wo die schilderwälder des coffee to go / den blick versperren auf den dom
neben dir mit falschem / lidschatten die frau / geht zwei meter landauswärts
ohne wechselkleidung / in der hinterhand
panorama lichtorgel / zur festgelegten stunde ein scharf gesetzter / fingerzeig im rücken diese mondläufige / krankheit
quillt am tisch vorbei ich habe nicht / sagst du ich habe wirklich nicht gewusst / wie es sich tanzen könnte ohne schuhe
rufst dann / nach den bordsteinen im gepäck
seit letzter woche köderst du im bad / die silberfische, lässt den baum wachsen / vorm schlafzimmerfenster, südbalkon
teilzeitblicke von hellen müttern / im plisseerock zwei ketten ein schuss / ohnmacht
unter der zunge / der geschmack von humus, das knirschen / fremder schritte
vor allem aber / diese runden diese kahlen tische / unverrückt vorm fenster und der sand / der sonntags sich in alle schuhe schleicht
wie mit der zunge nachgezeichnet / spuren von verirrten käfern wenn sie / farben wären
zählst du die menschen die größer sind / als eine handvoll münzen
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Lyrikbrocken
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