Literatur ohne festen Wohnsitz.
Lyrikbrocken und Prosaschnipsel in loser Schüttung.
Und ganz Profanes.
Donnerstag, 1. Oktober 2009
Lyrik-Medley ohne xy
Ein Querschnitt aus 22 meiner Gedichte. Um den "Lyrikbrocken" alle Ehre zu machen. Manchmal mag ich Unzusammenhängendes.
( Kommentare mit Lyrik-Medleys aus euren eigenen Gedichten fände ich spannend! )
* * * Lyrik-Medley ohne xy * * *
an den bahnsteigen die schwellen gezählt / bis keiner mehr das wetter verstand
berlin oder sonstwo: die parasitären milben / im haarbalg deiner wimpern versteckt
clownfisch / oder der schnelle schritt von uns beiden / wenn ich nicht mehr sprechen konnte
dort schwimmen die papierschiffe / nie hinaus, egal wo du sie absetzt
es riecht / nach unbenutzten küchenzeilen
färbe die bäuche der stichlinge ohne sie / zu berühren
gescheitelt / die köpfe der nelken laien / darsteller vor der premiere
herz / kranzgefäße, denkt einer und fällt / in den langsamen schritt der besorgten
in meinem mund der fremde geschmack / beim spähen nach dem fernsehturm
jemand hat / gezögert beim bolzenschuss, den letzten / fertigkuchen vom stapel genommen
kontrolliertes atmen und niemals / liegen bleiben wenn man stürzt
letzte nacht ich könnte schwören / ist’s gesickert aus diversen löchern / allen öffnungen
man trägt sein kapital zur schau / wo die schilderwälder des coffee to go / den blick versperren auf den dom
neben dir mit falschem / lidschatten die frau / geht zwei meter landauswärts
ohne wechselkleidung / in der hinterhand
panorama lichtorgel / zur festgelegten stunde ein scharf gesetzter / fingerzeig im rücken diese mondläufige / krankheit
quillt am tisch vorbei ich habe nicht / sagst du ich habe wirklich nicht gewusst / wie es sich tanzen könnte ohne schuhe
rufst dann / nach den bordsteinen im gepäck
seit letzter woche köderst du im bad / die silberfische, lässt den baum wachsen / vorm schlafzimmerfenster, südbalkon
teilzeitblicke von hellen müttern / im plisseerock zwei ketten ein schuss / ohnmacht
unter der zunge / der geschmack von humus, das knirschen / fremder schritte
vor allem aber / diese runden diese kahlen tische / unverrückt vorm fenster und der sand / der sonntags sich in alle schuhe schleicht
wie mit der zunge nachgezeichnet / spuren von verirrten käfern wenn sie / farben wären
zählst du die menschen die größer sind / als eine handvoll münzen
Labels:
Lyrikbrocken
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Ein expressionistisches Gedicht; Eindrücke und Gedanken werden fragmentiert und wieder zusammengefügt zu einer anderen fremden Welt, die vom Leser erkundet werden will.
AntwortenLöschentjm.