Literatur ohne festen Wohnsitz.
Lyrikbrocken und Prosaschnipsel in loser Schüttung.
Und ganz Profanes.
Donnerstag, 17. Mai 2012
Tag #15
taktung
ich habe einen sonnenbrand, den nur ich
sehen kann, einen rotstich über den zähnen,
du würdest mich nicht erkennen ohne meine
streunenden katzen, die ich täglich mit mir
herumtrage. wenn es stürmisch wird zum
abend hin, lasse ich die fliegen ins haus,
die fensterläden schlagen in unbekanntem
takt, nebenan schritte aus einem material,
das mir niemand beibrachte. es kann nicht
lange dauern, bis das obst ausgeht wie alles
andere, die vögel am morgen meinen schlaf
nicht mehr unterbrechen. die fensterbänke
verbreitern sich über nacht, sie wachsen
bis zum fußende meines bettes, ich kann sie
nicht mehr umgehen, ohne mich zu stoßen.
© Horlemann Verlag, 2013
Labels:
Lyrikbrocken
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Rechtzeitig aus dem Fenster steigen, ehe der fremde Takt als Sargdeckel über das Bett weiterwächst! Oder dann doch eine Tag-Takt-Angleiche.
AntwortenLöschenGefällt mir, Deine Eindrücke mitzuerleben!